Die Wirtschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur (Grüne), hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) vor einer Drosselung des Erneuerbaren-Ausbaus gewarnt. "Der Bundeskanzler verkennt die Bedeutung einer leistungsstarken Energieinfrastruktur und der erneuerbaren Energien für die Bewältigung der aktuellen Krise", sagte Neubaur der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). "Unsere Wirtschaft braucht Erneuerbare Energien und eine starke Netzinfrastruktur. Gerade jetzt müssen wir sicherstellen, dass Strom jederzeit verfügbar ist und Batterien, Erneuerbare-Energien-Anlagen und Kraftwerke einen schnellen Netzzugang erhalten."
Neubaur pochte auf ein hohes Tempo für den Netzausbau.
"Der Bundeskanzler geht davon aus, dass der Strombedarf derzeit kleiner ausfällt als üblicherweise angenommen. Auch wenn die Elektrifizierung in Teilen bisher tatsächlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, gibt es aber eine starke Nachfrage nach Netzanschlüssen. Zu nennen sind hier etwa die hohe Dynamik bei Batteriespeicherprojekten oder auch beim Aufbau von Rechenzentren."
Die Ministerin verweist auf das Unternehmen Westnetz, dessen Chefin die heutige Bundeswirtschafsministerin Katherina Reiche (CDU) früher war. "Die Zahl der Netzanschlussanfragen steigt immer weiter. Das beobachten wir auf allen Netzebenen. Allein beim Verteilnetzbetreiber Westnetz sind beispielsweise im Jahr 2024 15 mal mehr Anschlussanfragen eingegangen als noch zwei Jahre zuvor", sagte Neubaur. "Der Netzausbau ist also Teil der Lösung für eine kosteneffiziente Energiewende und für den Weg raus aus der Rezession."
Merz hatte bei einer Konferenz der Konzernbetriebsräte von Energieunternehmen in Berlin am Mittwoch ein langsameres Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Aussicht gestellt.
Neubaur warnt Merz vor Drosselung des Erneuerbaren-Ausbaus

Foto/Text dts
11. September 2025 - 16:40 Uhr
Von Peter Heidenreich