Nach den Drohnensichtungen über Einrichtungen der kritischen Infrastruktur in Norddeutschland nimmt die Diskussion über eine bessere Abwehr solcher Fluggeräte auch in Nordrhein-Westfalen Fahrt auf. Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski (CDU) nannte Drohnen eine wachsende Bedrohung für Deutschland - militärisch, aber auch für kritische Infrastrukturen und Unternehmen.
"Das ist die dunkle Seite der Zeitenwende. Diese Bedrohung spüren wir auch in NRW mehr denn je", sagte Liminski der "Rheinischen Post" (Donnerstag).
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges verzeichne man immer mehr illegale Drohnenüberflüge über Behörden und kritische Infrastruktur in NRW: Im Jahr 2023 wurden insgesamt 32 Drohnenüberflüge gemeldet, 2024 waren es schon 64, im Jahr 2025 wurden Liminski zufolge bis zum 1. September 195 Drohnenüberflüge registriert.
Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Patrick Schlüter, sagte der "Rheinischen Post", für die Drohnenabwehr habe man in NRW einige wenige Geräte. "Die wurden damals zu Europameisterschaft für vier Stadien angeschafft. Das ist natürlich überhaupt nicht ausreichend, allenfalls ein erster kleiner Schritt."
Wenn man das Flächenland NRW wirklich schützen wolle, dann müsse es in jedem Regierungsbezirk Geräte und ausgebildetes Personal zum Abfangen geben. "Sie nur an das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg anzudocken, reicht nicht, wenn wir Sichtungen in Ostwestfalen haben", sagte er.
Innenminister Herbert Reul (CDU) forderte, dass man sich zügig mit der Bekämpfung von hoch technisierten Drohnen auseinandersetzen müsse. "Spionage und Verunsicherung durch diese Maschinen gehören seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schon heute zum Alltag", sagte er. "Vor allem über kritischen Infrastrukturen und militärischen Standorten. Das ist kein Spaß, sondern ein Manöver, hinter dem vermutlich Russland steckt."
Reul zufolge habe man die Technik bei der EM schon erfolgreich eingesetzt und "die ein oder andere Drohne heruntergeholt". Klar sei aber: "Die Technik bleibt nicht stehen. Wir müssen Schritt halten und auch gemeinsam mit der Bundeswehr Abwehrtechniken entwickeln."
195 Drohnenüberflüge in NRW in diesem Jahr

Foto/Text dts
02. Oktober 2025 - 00:00 Uhr
Von Peter Heidenreich