Kaum ein Thema treibt die Immobilien- und Energiewirtschaft derzeit so stark um wie die explodierenden Betriebskosten. Die Suche nach Lösungen läuft auf Hochtouren, doch viele Ansätze bleiben fragmentiert – hier eine neue Dämmung, dort ein Smart Meter, dazwischen unzählige Förderprogramme. Während die Branche noch auf Teiloptimierung setzt, zeigte FIV.Energy auf der EXPO REAL 2025 in München, wie Energieeffizienz im 21. Jahrhundert tatsächlich funktioniert: vernetzt, intelligent und wirtschaftlich.
Das Berliner Technologieunternehmen verfolgt einen integrativen Ansatz, der sämtliche Energieflüsse eines Gebäudes zusammenführt. Strom, Wärme, Kühlung, Photovoltaik, Speicher und Ladeinfrastruktur werden über eine KI-basierte Plattform in Echtzeit gesteuert. Statt Daten nur zu erfassen, analysiert das System laufend Preis- und Verbrauchsinformationen und verteilt Energie dorthin, wo sie gebraucht wird – automatisch, effizient und CO₂-bewusst.
Das Prinzip: vorausschauende Steuerung statt nachträglicher Korrektur. So wird Energie nicht nur gespart, sondern aktiv organisiert. Das Ergebnis sind niedrigere Kosten, eine höhere Netzstabilität und ein spürbarer Beitrag zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands.
Praxisbeweis in Kassel
Wie wirksam das Modell ist, zeigt das Kugelhaus der Kasseler Sparkasse, das FIV.Energy als Referenzprojekt auf der EXPO REAL präsentierte. Das denkmalgeschützte Bürogebäude mit 5.200 Quadratmetern Fläche wurde innerhalb von zwei Wochen im laufenden Betrieb vollständig in das System integriert. Seitdem lassen sich Heizung, Klima, Beleuchtung und Verbrauch zentral über eine App steuern. Die Bilanz spricht für sich: 58 Prozent Energieeinsparung in nur vier Monaten – bei gleichzeitig verbessertem Raumklima. „Unsere Technologie verbindet, was bisher getrennt war – Heizung, Kühlung, Strom und Mobilität“, sagt Geschäftsführer Jan Scheller. „Damit schaffen wir eine Effizienz, die nicht auf Einzelmaßnahmen beruht, sondern auf Vernetzung.“
Digitalisierung statt Dämmoffensive
FIV.Energy steht für einen Perspektivwechsel in der Energiepolitik. Während bisher Milliarden in bauliche Sanierungen fließen, zeigt das Unternehmen, dass sich Effizienzgewinne oft schneller und kostengünstiger über digitale Steuerung erzielen lassen. Die Lösung rechnet sich meist innerhalb weniger Jahre und benötigt keine Baustelle, keine Förderanträge und keine neuen Fassaden - nur die Bereitschaft, Energie als Datenprozess zu begreifen.
Ein Signal an die Branche
Auf der EXPO REAL überzeugte FIV.Energy durch Relevanz statt Größe. In Fachgesprächen und Panels wurde deutlich: Der Weg zu nachhaltiger Wirtschaftlichkeit führt nicht über zusätzliche Dämmplatten, die Lösung heißt vernetzte Intelligenz im Bestand. Damit setzt das Berliner Unternehmen ein deutliches Signal: Energieeffizienz ist keine technische Disziplin mehr, sondern eine Frage der Systemarchitektur.