Der Berliner Assekuranz-Club von 1877 e.V. hatte am 20. Oktober 2025 zu einem seiner profiliertesten Fachabende geladen – und wer nicht dabei war, wird es bereuen. Im stilvollen Ambiente des International Club Berlin sprach Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, über die Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung. Ihr Vortrag war ein seltener Glücksfall: fachlich präzise, politisch klar und menschlich nahbar.
Roßbach räumte mit Mythen auf und lieferte belastbare Fakten: Die Rentenversicherung sei zwar gefordert, aber keineswegs am Rand des Zusammenbruchs. Der Bundeszuschuss – 2024 rund 87,8 Milliarden Euro – entlaste das System von versicherungsfremden Leistungen wie der Mütterrente, beitragsfreien Zeiten oder Kriegsfolgelasten. Das Umlageverfahren funktioniere – wenn man es verstehe und klug steuere.
Besonders eindrücklich war ihre Darstellung der demografischen Herausforderungen: Weniger Beitragszahler, mehr Rentner, steigende Lebenserwartung. Die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre, erstmals voll wirksam für die Jahrgänge ab 1964, sei ein notwendiger Schritt zur Stabilisierung. Wer früher in Rente geht, muss Abschläge hinnehmen – ein steuernder Mechanismus mit Wirkung.
Auch das Rentenpaket 2025, die „Mütterrente III“, die digitale Rentenübersicht und die geplante Frühstartrente wurden thematisiert. Roßbachs Vortrag verband politische Tiefe mit verständlicher Sprache – und sorgte für intensive Diskussionen, die sich bis in den geselligen Teil des Abends fortsetzten. Bei Wein und Fingerfood wurde weiterdebattiert, vernetzt und vertieft – ganz im Sinne des BAC.
Der Abend war ein Lehrstück in gelungener Fachkommunikation. Wer nicht dabei war, hat einen der kompetentesten und klarsten Rentenvorträge der letzten Jahre verpasst – und eine Referentin erlebt, die nicht nur informiert, sondern Vertrauen schafft.