Beschwerden, die sich auf den Beckenboden zurückführen lassen, können sehr unangenehme Folgen für Betroffene haben. Dieser Körperteil sorgt dafür, dass die Beckenorgane tatkräftig unterstützt werden. So hält er die Organe in der richtigen Position und sorgt außerdem dafür, dass verschiedene Funktionen von Rektum, Blase sowie Harnröhre gewährleistet werden. Im Gegensatz zu einem gesellschaftlichen Irrglauben ist der Beckenboden und dessen Training jedoch nicht nur ein Thema für Frauen. Auch für Männer ist er eine wichtige Basis. Die Beckenbodenmuskeln müssen permanent extrem hart arbeiten. Wie bei jedem anderen Muskel kann diese Behandlung dann dazu führen, dass der Beckenboden geschwächt oder zu sehr angespannt wird. Die Physiotherapeutin Rosa Lang weiß, dass Menschen, die keine Kinder haben, nicht automatisch einen gesunden Beckenboden haben und von Beckenschmerzen, Inkontinenz oder anderen Beckenfunktionsstörungen ausgenommen sind.
Wie wird ein schwacher Beckenboden erkannt?
Häufige Symptome, die bei einem schwachen Beckenboden auftreten, sind unter anderem die Harninkontinenz, Schmerzen im Beckenbereich, das Gefühl einer unvollständig geleerten Blase oder des Darms sowie Schwierigkeiten mit der Darmkontrolle.
Diese Beschwerden sind unabhängig vom Geschlecht und können bei Frauen sowie Männern in gleichem Maße auftreten. Um diesen vorzubeugen, rät die Expertin in keinem Fall unkontrolliert loszutrainieren, sondern sich an einen genauen Plan zu halten. Rosa Lang kritisiert die zahlreichen Übungen und Tipps, die im Internet kursieren. Diese sind nicht zugeschnitten und können somit auch Schäden anrichten. Wie bei jedem Training von Muskeln kann es nämlich passieren, dass der Beckenmuskel zu stark belastet wird. Es ist daher immer ratsam, nach einem personalisierten Behandlungsplan vorzugehen und den Beckenboden mit angemessener Kraft und Koordination zu trainieren. Dabei ist es nicht nur wichtig, den Beckenboden richtig anzuspannen, sondern auch zu wissen, wie dieser wieder entspannt werden kann. Ist das nicht der Fall, kann es passieren, dass der Beckenboden eine Krampfreaktion auslöst, was dem Training kontraproduktiv entgegenwirkt.
Physiotherapie ist mehr als nur Schmerzbehandlung
Im Jahr 2019 eröffnete Rosa Lang ihr erstes Beckenbodenzentrum in Ingolstadt. Mittlerweile umfasst der Standort 17 Mitarbeiter:innen und ein großes Netzwerk mit Ärzt:innen, mit denen die Physiotherapeutin zusammenarbeitet, sowie Heilpraktiker:innen und Osteophath:innen.
Ihr Ziel: Patient:innen vollumfänglich zu betreuen. Durch eine in der Planung befindliche Onlineplattform wird Rosa Lang zudem eine Beratung, die deutschlandweit stattfinden kann, so dass alle Patient:innen die Möglichkeit haben, Zugang zu Therapeut:innen zu haben, anbieten können. Hier werden die Menschen ganzheitlich gesehen und nicht nur im Zuge einer Diagnose behandelt. Zu der alltäglichen Arbeit des Teams gehört es, zugeschnittene und individuelle Therapiekonzepte vorzustellen und diese gemeinsam mit den Patient:innen umzusetzen. Somit können alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden und das Gesundheitsziel rückt näher. Rosa Lang bildet auch Physiotherapeut:innen bezüglich der Besonderheiten des Beckenbodens weiter.