Vor einer weiteren Reform des deutschen Gebäudeenergiegesetzes fordert der Vorstand des Wohnungskonzerns LEG Immobilien, Lars von Lackum, eine EU-weite Angleichung der Emissionsregeln für Gebäude.
"Wir brauchen eine Harmonisierung der Effizienzklassen", sagte der LEG-Chef der "Welt am Sonntag". "In Deutschland darf ein Haus 75 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter und Jahr verbrauchen, um Klasse C zu erreichen. In den Niederlanden sind es 250. Mit kleineren, kostengünstigeren Maßnahmen kann man in anderen EU-Staaten also mehr CO2-Ersparnis erreichen als in Deutschland."
Deutsche und niederländische Energieeffizienzstandards sind nicht direkt vergleichbar, da sie auf unterschiedlichen Berechnungsgrundlagen basieren und der niederländische Energiemix einen geringeren CO2-Ausstoß aufweist.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag eine "Abschaffung" der seit 2024 geltenden Heizungsregeln angekündigt. Inzwischen ist von einer Reform mit "mehr Technologieoffenheit" die Rede. Von Lackum plädierte in dem Zusammenhang für eine ebenfalls "technologieoffene" Förderung durch die KfW. "Es bringt doch nichts, die x-te Wärmepumpe zu installieren, wenn die Netze dafür nicht ausgelegt sind und im Winter der Strom immer noch aus Braunkohle stammt", behauptete er.
Den sogenannten "Bauturbo" von Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) begrüßte der Manager des nach Vonovia zweitgrößten börsennotierten Immobilienkonzerns in Deutschland. Er äußerte aber auch Zweifel an einer Umsetzung der Bau-Beschleunigungsgesetze in den Kommunen. "Das ist ein guter Ansatz", so von Lackum. "Aber es braucht auch mutige Bürgermeister, die vor Ort schnell Baurecht schaffen. Oft dauert es Jahre, bis man überhaupt mit dem Bau beginnen kann."
Im Juni hatte von Lackum noch einmal bekräftigt, dass die LEG vorerst keine neuen Wohnungen mehr bauen werde. Die Kosten seien zu hoch. Zu gestiegenen Zinsen kämen "Steigerungen bei Materialpreisen, höhere Energiekosten und steigende Löhne - und nicht zuletzt der berechtigte Wunsch, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen", so von Lackum. "All das passt nicht zusammen." Die LEG Immobilien AG mit Sitz in Düsseldorf bewirtschaftet nach eigenen Angaben 172.000 Wohnungen, der überwiegende Teil davon befindet sich in Nordrhein-Westfalen.
LEG will gleiche Energieausweise für alle EU-Staaten

Foto/Text dts
16. August 2025 - 01:00 Uhr
Von Peter Heidenreich