Kahnfahrt, Schippern - Schönes Wetter lockte Oster-Besucher

Foto von Frank Hammerschmidt/dpa

Das frühlingshafte Wetter haben am Osterwochenende zahlreiche Menschen zu einem Ausflug in den Spreewald und vor allem zu Kahnfahrten durch die Kanäle genutzt. Orte wie Lübben, Lübbenau und Burg waren nach einer dpa-Umfrage gut besucht. Der stellvertretende Hafenmeister von Burg, Tino Meier, sprach von einem der besten Karsamstage seit Langem, was die Kahnfahrten angehe. «Mehr geht eigentlich nicht.» Auch die Hotels in dem Tourismusort meldeten ausgebuchte Zimmer, sagte Meier. Das Osterwochenende ist traditionell Saisonbeginn für die Fährleute im Spreewald.

Traditionelle Rudel-Übergabe

Auch in den Orten Lübben und Lübbenau waren viele Touristen unterwegs - vor allem Tagesausflügler. «Das Wetter hat gepasst, die Leute waren gut gelaunt», berichtete Martin Matthei vom Fährmannsverein «Flottes Rudel» in Lübben. Die Kahnbetreiber hatten zum Saisonstart unter anderem mit Rabattpreisen für Fahrten geworben. Zuvor war zum Auftakt am Samstag die traditionelle Rudel-Übergabe erfolgt. Mit der Holzstange - dem Rudel - werden die Kähne durch Abstoßen auf den Spreewaldfließen fortbewegt.

In den vergangenen Tagen lagen die Temperaturen laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in Brandenburg mitunter bei über 20 Grad, am Montag wurden noch einmal 18 Grad erreicht, an Oder und Neiße sogar um 20 Grad. Auch der Bootstourenanbieter «Hafen am Holzgraben» in Lübbenau verzeichnete wegen des frühlingshaften Wetters eine gute Nachfrage nach Kahnfahrten. Bei Fährmann Jörg Lehmann in Schlepzig (Dahme-Spreewald) war es hingegen etwas ruhiger, wie er berichtete.

300 Kilometer Wasserwegenetz

Die Spreewaldkähne haben voll besetzt einen Tiefgang von etwa 30 Zentimetern. Im gesamten Spreewald gibt es etwa 600 Kähne. Etwa 200 Fließe sind befahrbar. Wie ein dichtes Netz durchziehen die Wasserarme den Spreewald. Rund 300 Kilometer Wasserwegenetz können mit dem Paddelboot, Kanu, Kajak oder auch bei einer Kahnfahrt durch den Ober- und Unterspreewald erkundet werden. Seit 1991 ist der Spreewald als Biosphärenreservat von der UNESCO anerkannt und damit Bestandteil eines weltweiten Netzes großflächig angelegter Schutzgebiete.

Ganz anders schipperten Uckermärker übers Wasser. Auf dem Unteruckersee in Prenzlau stach pünktlich zu Ostern das Fahrgastschiff «Weiße Muschel» in See. Viele Einwohner hatten in der Vergangenheit immer wieder nach einem solchen Angebot gefragt, wie die Stadt mitteilte. Für die Absicherung künftiger Angebote am Wochenende und den Feiertagen würden nun noch ein oder zwei Kapitäne gesucht.

Viele Ausflügler zog es auch zu den zahlreichen Osterfeuern - allein im Landkreis Dahme-Spreewald wurden mehrere Dutzend organisierte Feuer in unterschiedlicher Größe entzündet. Laut Polizei kamen bis zu 3000 Besucher. Die Feuer sollen die Wintergeister und die Dunkelheit vertreiben, den Frühling und die Wiederkehr der Natur begrüßen.

Flamingos, Riesenotter & Co

Auch der Tierpark in Cottbus hatte über die Osterfeiertage regen Zulauf. Anziehungspunkt war unter anderem eine 56-köpfige Gruppe der Kubaflamingos, die aus ihrem Winterquartier wieder in die Flamingolagune umgezogen war. Drei Trampeltierfohlen stellten sich nach Angaben des Tierparks erstmals den Gästen vor. Im wiedereröffneten Raubtierhaus zogen Ringelschwanzmungos, Blattschneiderameisen und Riesenotter die Besucher an.

Ostertage mit Wüstenstaub

Die Ostertage wurden von einem Phänomen begleitet. Der Saharastaub über Deutschland sorgte nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nach den vergangenen zwei Tagen auch am Ostermontag für besonderes Licht in Berlin und Brandenburg. Staub und Wolken trübten die Sonne ein, sagte ein DWD-Meteorologe der Deutschen Presse-Agentur. Ein Tief dränge den Staub am Abend Richtung Polen und Ostsee ab - und bringe feuchtes Wetter mit sich.

Saharastaub in der Luft ist laut DWD in Mitteleuropa kein seltenes Naturphänomen. Die Staubpartikel werden demnach im Jahr etwa 5- bis 15-mal nach Europa getragen. In dieser Intensität sei das aber eher selten. Der Staub wird in der größten Trockenwüste der Welt in Nordafrika aufgewirbelt, und der Wind kann die feinen Partikel Tausende Kilometer weit nach Norden tragen.