Greifswald: Sänger Krumbiegel- Drohungen von Rechten haben neue Dimension

Prinzen-Frontmann Sebastian Krumbiegel bei einem Auftritt in Hamburg. Foto von Jonas Walzberg/dpa

Vor einer in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern geplanten Lesung von Prinzen-Frontmann Sebastian Krumbiegel ist dieser schwer bedroht worden. «Über die Sozialen Medien erreichten uns böse Kommentare, die gegen Sebastian gerichtet waren. Es sollte wohl auch eine Demonstration vor unserem Haus geben», sagte die Veranstalterin Susanne Putzar-Vandamme vom Aktivzentrum «Boddenhus» in Greifswald der Deutschen Presse-Agentur. Krumbiegel engagiert sich gegen Rechtsextremismus.

Da an das Zentrum auch ein Betreutes Wohnen angeschlossen ist, wollte die Geschäftsführung die für Freitag (17.11.) geplante Veranstaltung absagen. «Wir haben ja auch eine Fürsorgepflicht für die Bewohner.» Dagegen habe er sich jedoch gewehrt, sagte der aus Leipzig stammende Krumbiegel. Er wolle sich nicht «von irgendeinem Mob» vorschreiben lassen, wann und wo er auftrete. «Für mich war es wichtig, mich nicht in die Flucht treiben zu lassen.» Schon in der Vergangenheit habe er immer wieder Drohungen bekommen, sagte Krumbiegel. «Jetzt stand aber zur Debatte, ob die Veranstaltung abgesagt werden muss. Das ist eine ganz neue Dimension.»

Nachdem sie von den Drohungen erfahren hatten, gaben einige Käufer ihre Tickets zurück, wie Putzar-Vandamme sagte. Mittlerweile habe sich die Situation wieder beruhigt und die Lesung könne wie geplant stattfinden. Derzeit würden wieder Karten verkauft.

Es sei alarmierend und dürfe nicht hingenommen werden, dass ein engagierter Künstler wie Krumbiegel mit Drohungen und Einschüchterungen davon abgehalten werden solle, in Greifswald aufzutreten und sich die Veranstalter dort deshalb große Sorgen machten, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Donnerstag in Berlin. «Ich unterstütze Sebastian Krumbiegel ausdrücklich bei seiner Entscheidung, gerade jetzt dort hinzugehen und seine musikalische Lesung durchzuführen», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Die Politikerin erwarte, dass die Sicherheitsbehörden in Mecklenburg-Vorpommern für den Schutz der Veranstaltung sorgten. «Es darf in unserem Land nicht dazu kommen, dass rechtsextreme Kräfte darüber bestimmen wollen, wo welche Form von Kultur stattfindet.»

Einen Tag nach der Lesung in Greifswald will Krumbiegel auch im thüringischen Schleusingen im Landkreis Hildburghausen mit einem Konzert ein Zeichen gegen Rechts setzen. Dort soll am Samstag (18.11.) eine rechtsextreme Veranstaltung stattfinden.