Anstieg antimuslimischer Vorfälle in Berlin

Die Melde- und Informationsstelle Report! Berlin (CLAIM) hat eine alarmierende Jahresbilanz für 2024 vorgestellt. Demnach wurden 644 antimuslimische Vorfälle in Berlin dokumentiert. Das entspricht einem Anstieg von fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als 382 Fälle registriert wurden.
Im Durchschnitt ereigneten sich damit nahezu zwei antimuslimische Vorfälle pro Tag in Berlin. Die Statistik zeigt eine Zunahme bei schweren Delikten. 2024 wurden mehr antimuslimische Körperverletzungen registriert als im Vorjahr. Ein großer Teil der dokumentierten Vorfälle betrifft muslimische Frauen (64 Prozent) und findet im Bildungsbereich (34,9 Prozent) sowie im öffentlichen Raum (19 Prozent) statt. Erfasst wurden 285 Diskriminierungen, 248 verbale Angriffe sowie 91 Fälle von verletzendem Verhalten, darunter auch Körperverletzungen und Sachbeschädigungen. Cansel Kiziltepe (SPD), Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, betonte die Notwendigkeit, antimuslimischen Rassismus sichtbar zu machen und zu bekämpfen. Die registrierten Fälle zeigen, dass antimuslimischer Rassismus institutionell und strukturell verankert ist und sich durch alle Lebensbereiche zieht. CLAIM fordert umfangreiche Maßnahmen in allen gesellschaftlichen Bereichen, um Betroffene zu schützen. Zu den Handlungsempfehlungen gehören eine verbesserte Datenerfassung, der Ausbau von Beratungsangeboten, die Einrichtung unabhängiger Beschwerdestrukturen sowie verpflichtende Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu antimuslimischem Rassismus.