Organisationen kritisieren Kürzungen bei humanitärer Hilfe

Organisationen kritisieren Kürzungen bei humanitärer Hilfe
Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" kritisiert die vorgesehenen Kürzungen bei der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit. Die Präsidentin des Hilfswerks, Dagmar Pruin, sagte der "Rheinischen Post" (Mittwoch): "Diese langfristigen Kürzungen sind politisch kurzsichtig. Sie werden Menschenleben kosten. Unser Appell an die Bundesregierung ist klar: Wer jetzt bei den Etats für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit kürzt, zahlt in Zukunft einen viel höheren Preis - menschlich, politisch und wirtschaftlich." Sie ergänzte: "Gerade jetzt muss die Bundesregierung Werte wie Solidarität, Menschlichkeit und Weitsicht in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Wer die langfristigen Mittel für die internationale Zusammenarbeit kürzt, verspielt Chancen - auch für uns."
Pruin fügte hinzu: "Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass weltweit 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind und sogar 800 Millionen Menschen hungern. Deutschland muss zu seinen internationalen Versprechen und Vereinbarungen stehen. Man lässt keinen Menschen verhungern. Punkt." Auch das katholische Hilfswerk Caritas international kritisiert die vorgesehenen Haushaltskürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe scharf. "Die dramatischen Kürzungen passen in keiner Weise zur Weltlage", sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, der "Rheinischen Post". "Im dritten Jahr in Folge sind mehr als 300 Millionen Menschen aufgrund der wachsenden Zahl an Kriegen und Konflikten auf humanitäre Hilfe angewiesen." Er sagte: "Es war schon vor den Kürzungen kaum möglich, auf die Not der Menschen angemessen zu reagieren. Wie soll das gelingen, wenn weltweit ein Drittel der humanitären Helfer entlassen werden müssen?" Der Geschäftsführer von "Save the Children" in Deutschland, Florian Westphal, sagte der "Rheinischen Post": "Die Kürzungen bei humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit sind bitter und treffen die Schwächsten am härtesten: Kinder in Konflikt- und Katastrophengebieten." Weiter: "Gerade in Zeiten von multiplen, langanhaltenden Krisen und dem Rückzug vieler anderer traditioneller Geberländer muss der Bundestag seine Verantwortung ernstnehmen und zumindest den Haushalt 2026 mit einem globalen, werteorientierten Fokus gestalten." Westphal fügte hinzu: "Armut, Hunger und Hoffnungslosigkeit fördern Instabilität und Gewalt. Wer die Welt sicherer machen möchte, muss in eine gerechtere Zukunft für alle investieren. An dieser Stelle zu sparen, ist kurzsichtig." Er mahnte: "Die geplanten Hilfskürzungen kosten schon jetzt Leben. Hunderte Gesundheits- und Ernährungsprogramme von ‚Save the Children` in Ländern wie dem Sudan, Syrien oder Somalia können bereits nicht mehr weitergeführt werden. Die Etat-Kürzungen sind unverhältnismäßig und werden über Jahre hart errungene Fortschritte zunichtemachen." Am Mittwoch entscheidet der Bundestag über die Etats des Auswärtigen Amtes und des Entwicklungsministeriums für dieses Jahr.

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