Streaming: Denalane beobachtet veränderten Aufbau von Songs

Streaming: Denalane beobachtet veränderten Aufbau von Songs

Joy Denalane und Max Herre haben einen Einfluss von Streamingdiensten auf die eigene Musik beobachtet. "Streaming verändert die Song-Längen und auch, wie Songs aufgebaut sind", sagte Joy Denalane der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe). Sie überlege sich, ob sie noch einen C-Teil brauche oder ob der Song mit zwei Strophen und zwei Refrains erzählt sei. Mit den digitalen Medien hätten sich auch ihre eigenen Hörgewohnheiten verändert, erklärte die Soul-Sängerin.

"Gleichzeitig lasse ich mich nicht davon bestimmen. Wenn mein Gefühl einen C-Teil verlangt, dann schreibe ich einen." Denalanes Partner Max Herre nimmt den digitalen Wandel vor allem bei Live-Auftritten wahr. Der größte Unterschied seiner Jugend zur Gegenwart ist für den Rapper, dass die Leute im Konzert keine Handys rausgeholt haben. "Das Feedback kriegen wir von jungen Leuten. Die sagen: `Eure Konzerte sind ja der Hammer - gar keine Handys draußen.`" Dass seine Fans nur selten die Handy-Kamera nutzen, hält Herre für eine Altersfrage.

"In unserer Generation ist dieser Reflex nicht da. Der Gedanke, dass man jeden Augenblick noch mal verwerten möchte, haben eher die Digital Natives." Die Allgegenwart von Handys habe auch die Freundschaftskultur verändert, sagte der Musiker. "Wir haben uns damals anders vernetzt. Wir haben uns andere Räume geschaffen. Wir waren viel draußen, sehr kontaktfreudig und haben in der echten Welt Verbindungen gesucht", erinnerte sich Herre. "Ich bin in Stuttgart groß geworden. Die Innenstadt ist nicht groß. Man ist einfach ohne Verabredung raus und hat zwei, drei Plätze abgelaufen. Es war immer jemand da und dann saß man da automatisch zusammen."