Berlin feiert Silvester mit einer Party am Brandenburger Tor: Kostenlose Tickets für rund 20.000 Gäste

Archivbild von Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die über viele Jahre übliche Silvesterfeier mit Bühnenshow am Brandenburger Tor gibt es in diesem Jahr nicht mehr – dafür eine Party mit Berliner DJs und Feuerwerk. Das kündigte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) an. Sie soll um 22 Uhr beginnen. Ab Mitternacht ist ein siebeneinhalbminütiges Feuerwerk geplant, das live im Ersten übertragen werden soll. Kostenlose Tickets für rund 20.000 Gäste sollen ab Dezember erhältlich sein.

«Für uns war völlig klar: Wir wollen, dass am Brandenburger Tor etwas stattfindet», sagte Wegner. Es sei wichtig, dass es neben den Bildern vom Jahreswechsel aus Sydney und New York auch solche aus der deutschen Hauptstadt gebe, erklärte Wegner bei der Vorstellung der Pläne im Roten Rathaus. Schlagerstar Florian Silbereisen, der die ARD-Silvestershow in München moderiert, werde dafür live nach Berlin schalten.

Wegner sagte, ein erheblicher Teil davon sei für die Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen geplant. Über das Thema Sicherheit habe es umfangreiche Gespräche mit der Berliner Polizei gegeben. «Hier sind wir uns auch mit der Polizei einig geworden, sodass ich davon ausgehe, dass es ein schöner Jahreswechsel am Brandenburger Tor wird.»

Die Organisation der Veranstaltung soll die landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH übernehmen. Deren Geschäftsführer Moritz van Dülmen sagte, es gebe diesmal keine Bühnenshow vor dem Brandenburger Tor, aber für alles, was für eine gute Party nötig sei, sei gesorgt: eine gute Location, gute Musik, gute Drinks und coole Leute. Und das Feuerwerk werde auf jeden Fall groß.

«Wir wollen vor allem tanzen», sagte von Dülmen. Das Brandenburger Tor werde von 22 bis 1 Uhr Berlins größter Dancefloor, bei dem zahlreiche Berliner DJs Partyhits auflegen sollen. «Yeah 26» lautet das Motto.

Kritik von den Grünen

Die Grünen-Fraktion sieht die Pläne für die Silvesterparty kritisch: «Leider ist im schwarz-roten Senat niemand auf die Idee gekommen, dass man statt klassischem Feuerwerk auf Licht- und Lasershows umschwenkt», sagte deren innenpolitischer Sprecher Vasili Franco. «Ein sicheres und friedliches Silvester wird es erst geben, wenn der stadtweite Böllerwahnsinn beendet wird.»

Eine Silvesterparty am Brandenburger Tor werde die notwendige Einschränkung der privaten Böllerei nicht ersetzen können. «Zum Umdenken fehlt dem Wegner-Senat der Mut und die Kraft», sagte der Grünen-Politiker.

Das ZDF überträgt seine Jahreswechsel-Show mit bekannten Künstlern diesmal nicht wie bisher aus Berlin, sondern aus Hamburg. Wegner hatte schon Ende Juli angekündigt, dass es für die bisher übliche Silvesterfeier am Brandenburger Tor keine Zuschüsse mehr vom Land geben werde.

Wegner verteidigt Entscheidung

Der private Veranstalter hatte die Show daraufhin abgesagt, die als Deutschlands größte Silvesterparty galt. Wegner verteidigte die Entscheidung ausdrücklich und wies erneut auf Probleme bei der Finanzierung hin: «Der private Veranstalter wollte deutlich mehr haben», sagte er. «Ich bin froh, dass wir zu einer Lösung gekommen sind, die deutlich weniger kostet.»

Parallel zu der DJ-Party am Brandenburger Tor soll es nicht weit entfernt eine als Kundgebung angemeldete Veranstaltung geben, zu der ein Bündnis von Kulturschaffenden aufgerufen hat. Es hatte dafür ebenfalls das Brandenburger Tor im Auge - bevor die Pläne des Senats bekannt wurden.

«Die Kundgebung wird es trotzdem geben», sagte Co-Organisator Holger Werner dem Berliner-Sonntagsblatt. Geplant seien zahlreiche Bühnen entlang der Straße des 17. Juni zwischen S-Bahnhof Tiergarten und Yitzkak-Rabin-Straße. Dass die Kundgebung nun nicht mehr am Brandenburger Tor möglich sein soll, kritisierte Werner ausdrücklich, schließlich habe das Bündnis sie zuerst angemeldet – und zwar mit 100.000 Teilnehmern. Auf Gesprächsangebote habe der Senat nicht reagiert: «Wir wollten etwas zusammen machen, aber sie haben es nicht nötig», sagte er.


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