Die 250-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Oranienburg ist entschärft. Die etwa 3.000 Anwohner aus dem evakuierten Bereich rund um die «Biberinsel» im Ortsteil Sachsenhausen dürfen in ihre Häuser zurück, wie die Stadt im Landkreis Oberhavel mitteilte. Es war die 236. Bombe, die seit 1990 in Oranienburg entschärft wurde.
«Die Entschärfung hat gut geklappt», sagte eine Sprecherin der Stadt. Das schwere Kampfmittel amerikanischer Bauart lag fünf Meter tief, zur Freilegung und Entschärfung musste das Grundwasser um sieben Meter abgesenkt werden. Neun Entschärfer waren im Einsatz. «Die Bombe befand sich noch in einem guten Zustand, der Kopf- und der Heckzünder konnten ohne Probleme entfernt werden.» Der Blindgänger werde nun abtransportiert.
Zuvor hatten rund 80 Kräfte die Evakuierung umgesetzt und klingelten dafür an jeder Haustür. Da einige Anwohner den Sperrkreis nicht verlassen hatten, verzögerten sich die Maßnahmen. Gegen 12.00 Uhr war die Kontrolle abgeschlossen. Gegen 14.30 Uhr, nach geglückter Entschärfung, wurde der Sperrkreis wieder aufgehoben.
Busverkehr eingeschränkt
Die Havel, der Ruppiner Kanal und der Oranienburger Kanal waren während der Entschärfung gesperrt, wie es weiter hieß. Die Jean-Clermont-Schule, mehrere Gewerbegebiete und städtische Einrichtungen waren ebenfalls betroffen. Auch der Busverkehr war eingeschränkt: Die Linie 821 entfiel, andere Linien wurden umgeleitet. Keine Einschränkungen gab es dagegen bei der Bahnstrecke und der Bundesstraße 96.
Zwei intakte Zünder
Der Blindgänger war im Rahmen einer systematischen Kampfmittelsuche in einer Tiefe von fünf Metern gefunden worden. Nach der Freilegung bestätigte der Kampfmittelbeseitigungsdienst, dass es sich um eine Bombe amerikanischer Bauart mit zwei intakten mechanischen Aufschlagzündern handelt.
Viele Bomben in Brandenburger Böden
Die Brandenburger Polizei gibt an, dass Brandenburg das am stärksten mit Kampfmitteln belastete Bundesland sei. Etwa 580.000 Hektar der Fläche des Landes stehen demnach unter Kampfmittelverdacht. Jährlich werden über 300 Tonnen Kampfmittel und Kampfmittelteile vernichtet.
In den meisten Regionen in Brandenburg werden in der Regel Grundstücke auf Antrag geprüft, wie die Polizei ergänzte. Oranienburg stellt dabei eine Ausnahme dar: Wegen der möglichen Gefahr, die von dort vermuteten Bombenblindgängern ausgeht, wird dort systematisch nach Kampfmitteln gesucht.