Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) warnt vor vorschnellen Bewertungen zum Absturz der Air-India-Maschine am 12. Juni in Ahmedabad mit 260 Toten.
In mehreren Medienberichten sei nach Veröffentlichung des vorläufigen Untersuchungsberichts durch die indische Flugunfalluntersuchungsbehörde am vergangenen Freitag die Vermutung geäußert worden, es handele sich zweifelsohne um einen Suizid eines der beiden Piloten, teilte die Gewerkschaft am Sonntag mit. Aus Sicht der VC lasse der bisher vorgelegte Bericht jedoch keinen eindeutigen Schluss auf eine absichtliche Handlung zu.
Wichtige technische und systemische Aspekte seien nach wie vor ungeklärt. Seriöse Rückschlüsse zur Unfallursache seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
Ein Beispiel für offenen Klärungsbedarf sei: Die verunglückte Maschine war mit einem Schalter zur Kontrolle der Treibstoffzufuhr ("Fuel Control Switch") ausgestattet, bei dem unter Umständen die Arretierungsfunktion, das sogenannte "Locking Feature", nicht intakt gewesen sein könnte. Dies könne unbeabsichtigte Betätigungen begünstigen. Trotz bekannter Sicherheitsbedenken sei dieses Bauteil bei Air India weder überprüft noch durch eine verbesserte Version ersetzt worden, so die Gewerkschaft.
"Die Aufgabe der Flugunfalluntersuchung ist es, unabhängig sämtliche Faktoren eines Unfalls zu beleuchten - technischer, organisatorischer und menschlicher Art", sagte VC-Vorständin Vivianne Rehaag. "Diesen Prozess gilt es abzuwarten und zu respektieren. Vorverurteilungen helfen der Sicherheit nicht - im Gegenteil."
Pilotengewerkschaft warnt vor Spekulationen zum Air-India-Absturz

Foto/Text dts
13. Juli 2025 - 09:30 Uhr
Von Peter Heidenreich