Löhrmann fordert mehr Engagement gegen Antisemitismus in NRW

Löhrmann fordert mehr Engagement gegen Antisemitismus in NRW
Die Beauftragte für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur in Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, hat angesichts steigender antisemitischer Straftaten ein stärkeres Engagement der gesamten Gesellschaft gefordert. Laut dem sechsten Jahresbericht des Büros der Beauftragten wurden im vergangenen Jahr 695 antisemitische Straftaten in NRW erfasst, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 547 Fällen im Jahr 2023. Auch die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorfälle unterhalb der Strafbarkeit stieg von 664 (2023) auf 940. Auch bundesweit verzeichnete man einen Anstieg antisemitischer Straftaten um 20,8 Prozent auf 6.236 Fälle.
Löhrmann betonte, dass diese Zahlen konkrete Auswirkungen auf jüdisches Leben in Deutschland haben. Sie verwies auf beschmierte Wohnhäuser, eingeschlagene Fensterscheiben in jüdischen Restaurants und abgesagte Veranstaltungen. Viele Juden hätten Angst, sich offen zu zeigen. Besonders besorgniserregend sei die Situation an Hochschulen, wo es einen signifikanten Anstieg antisemitischer Vorfälle gegeben habe. Löhrmann empfiehlt, an allen Hochschulen Antisemitismusbeauftragte zu berufen, die als Anlaufstellen dienen und Bildungsangebote anbieten. Zudem forderte sie mehr Medienkompetenzprojekte für Jugendliche, um sie im Umgang mit Desinformation und Verschwörungserzählungen in sozialen Medien zu schulen. Der Jahresbericht der Beauftragten für das Jahr 2024 ist online einsehbar.