Beim Berliner Christopher-Street-Day (CSD) dürfte es wieder voll werden: Die Veranstalter erwarten am 22. Juli Hunderttausende Besucher und Besucherinnen rund um die 7,4 Kilometer lange Route. Die Demonstration, die an der Leipziger Straße zwischen der Charlotten- und Axel-Springer-Straße beginnt, wird von Berlins neuem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) eröffnet, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten. Die Demonstration führt am Bundesrat vorbei, zieht weiter über den Nollendorfplatz und von dort weiter an der Siegessäule vorbei über die Straße des 17. Juni. Der Zug endet am Brandenburger Tor, wo die Abschlusskundgebung ist.
Bei der Abschlusskundgebung werden auch Akteurinnen und Akteure der LGBTQI+ Szene mit dem «Soul of Stonewall»-Award in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Die Berliner CSD-Vorständin Stella Spoon freue sich darüber, dass der CSD den Fokus auf afrikanische Länder wie etwa Uganda, Ghana und Namibia erweitere. So wird etwa die erste trangeschlechtliche Musikerin Ghanas, Angel Maxine, geehrt.
Darüber hinaus wird der Historiker Lutz van Dijk, der sich mit einer Petition im Bundestag für das Gedenken verfolgter, queerer Menschen während des Nationalsozialismus einsetzte, gewürdigt. Außerdem erhalten zwei Gruppierungen den «Soul of Stonewall»-Preis: Einerseits das lesbische Kollektiv «Butch Barflys» und andererseits der Verband «European Pride Organisers Association» (EPOA) und Präsidentin Kristine Garina, die sich für die Planung von Pride-Demonstrationen einsetzten.
Der Berliner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa. Im vergangenen Jahr beteiligten sich nach Schätzung der Veranstalter etwa 600.000 Menschen am CSD. Die Polizei bezifferte die Zahl der Teilnehmer auf etwa 350.000.
Der Christopher Street Day wird weltweit gefeiert. Zurück geht die Bewegung auf Ereignisse im Juni 1969, als Polizisten in New York die Bar «Stonewall» in der Christopher Street stürmten und so einen Widerstand von Schwulen, Lesben und Transmenschen auslöste