Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft hat Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) vorgeworfen, mit seiner Haltung zum Kirchenasyl rechte Narrative zu bedienen. Die flüchtlingspolitische Sprecherin Carola Ensslen kritisierte, Tschentscher habe den Berliner CDU-Bürgermeister dafür angegriffen, dass dieser Abschiebungen aus dem Kirchenasyl verweigerte, wie die Fraktion am Freitag mitteilte. Ensslen warf dem SPD-Politiker vor, mit seiner Position die politische Mitte zu schwächen. "Tschentscher hat nicht verstanden, worum es beim Kirchenasyl geht: Es geht um Menschlichkeit", sagte sie.
Der Bürgermeister habe im Herbst bereits ein Kirchenasyl brechen lassen und damit einen Aufschrei in der Zivilgesellschaft provoziert. Die Linken-Politikerin warnte davor, dass Tschentscher mit seiner Kritik das Narrativ vom angeblichen Missbrauch des Kirchenasyls stärke. Dies sei ein fatales Signal, das rechte Positionen in der Mitte der Gesellschaft verankere. Stattdessen solle sich der Bürgermeister für den Schutz der politischen Mitte vor rechtem Gedankengut einsetzen.