Die Hamburgische Bürgerschaft hat einen interfraktionellen Antrag beschlossen, um das erlittene Unrecht an gehörlosen Menschen in den Schulen der Stadt aufzuarbeiten. SPD, CDU, Grüne und Linke erkennen darin das Leid an, das Betroffene durch das Gebärdensprachverbot und den Zwang zur Lautsprache erfahren haben. Ein Entschädigungsfonds auf Bundesebene soll eingerichtet werden, zudem sind landesrechtliche Erleichterungen bei der Leistungsgewährung geplant.
In einer Anhörung des Sozialausschusses hatten gehörlose Bürger eindrücklich von ihren Erfahrungen berichtet.
Bis in die 1990er Jahre wurden sie teilweise mit Gewalt dazu gezwungen, auf Gebärden zu verzichten. Die Folgen reichen bis heute, viele Betroffene haben niedrige Renten oder leiden unter Traumata. Die Bürgerschaft hat sich nun bei den Gehörlosen entschuldigt.
Der Senat wird aufgefordert, die Situation an Hamburger Schulen wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. Dabei sollen gehörlose Menschen als Experten in eigener Sache sowie die Forschungsperspektive der Deaf Studies einbezogen werden. Zudem soll geprüft werden, wie Leistungen für Gehörlose niedrigschwelliger gestaltet werden können.
Hamburg will Unrecht an Gehörlosen in Schulen aufarbeiten

Foto/Text dts
16. Juli 2025 - 12:40 Uhr
Von Peter Heidenreich