Frankfurter Universitätsbibliothek findet mehr NS-Raubgut als erwartet

Frankfurter Universitätsbibliothek findet mehr NS-Raubgut als erwartet
Die Universitätsbibliothek Frankfurt hat bei einem Forschungsprojekt deutlich mehr NS-Raubgut in ihren Beständen entdeckt als zunächst angenommen. Wie die Universität mitteilte, wurden in den vergangenen vier Jahren rund 7.500 Bücher identifiziert, die ihren rechtmäßigen Besitzern während der NS-Zeit unrechtmäßig entzogen wurden. Das entspricht etwa zehn Prozent der untersuchten 75.000 Bände. Besonders betroffen sind Bestände aus dem ehemaligen Frankfurter Antiquariat Baer, das 1934 von den Nationalsozialisten liquidiert wurde.
Allein aus dieser Quelle konnten über 5.000 Bände als Raubgut nachgewiesen werden. Ein Teil der Bücher wurde bereits an die Erben der ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben, darunter Privatpersonen und Organisationen wie jüdische Gemeinden. Die Untersuchungen werden nun mit einem neuen Projekt fortgesetzt, das sich auf seltene Drucke aus dem 16. bis 20. Jahrhundert konzentriert. Die Universitätsbibliothek rechnet damit, dass die Provenienzforschung noch viele Jahre in Anspruch nehmen wird, um die Herkunft aller verdächtigen Bestände zu klären.