Kohleausstieg: Bevölkerungsrückgang trifft Lausitz stark

Kohleausstieg: Bevölkerungsrückgang trifft Lausitz stark. Archivbild von Patrick Pleul/dpa

Kohleausstieg ist der Lausitz: Die Bevölkerung im Lausitzer Braunkohlerevier wird bis 2038 deutlich schrumpfen. Das geht aus einer neuen Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, der in der Lausitz für 2038 vereinbart wurde, stelle die betroffenen Regionen vor tiefgreifende Veränderungen. Ländliche Kreise wie Oberspreewald-Lausitz oder Görlitz (Sachsen) verlieren laut der Prognose weiterhin Einwohnerinnen und Einwohner. Nur in Cottbus und im Landkreis Dahme-Spreewald kann die Zahl der Einwohner zulegen. 

Cottbus profitiere von großen Investitionen, etwa durch neue Arbeitsplätze und Forschungsprojekte. Dahme-Spreewald wachse durch Zuzug aus Berlin. In der Lausitz fällt der Bevölkerungsrückgang insgesamt aber deutlicher aus als in den anderen Kohlerevieren, so die Bevölkerungsprognose. 

Mehrere Prognosemodelle berechnet

«Der Erfolg des Strukturwandels in den Revieren wird maßgeblich bestimmen, ob die Regionen bis 2038 schrumpfen oder stabil bleiben», so das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Es hat neben der Raumordnungsprognose 2045 zwei Varianten der Bevölkerungsprognose berechnet, die Strukturwandel-Maßnahmen durch das Investitionsgesetz Kohleregionen einbezieht. 

Dabei wird ein optimistisches Szenario bis 2038 berechnet und zudem eines, in dem die Maßnahmen wie Investitionen in Forschung, wirtschaftliche Neuansiedlungen und ein Infrastrukturausbau nur begrenzt wirken.

Einige Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in den Regionen

Das Lausitzer Revier, das sich über Teile Südbrandenburgs und Sachsens erstreckt, schrumpft nach einer Prognose-Variante für 2038 von 1.127.247 Millionen Einwohnern um rund 72.000. Das bedeutet ein Minus von 6,4 Prozent. Zum Vergleich: Im pessimistischeren Szenario wurde ein Rückgang von 9,3 Prozent berechnet.  Im rheinischen Kohlerevier, das größte in Deutschland, zeigt sich in allen Prognosemodellen ein leichter Bevölkerungsrückgang, der weit geringer ausfällt als in der Lausitz. 

Spreewald-Lausitz Verlierer - Stadt Cottbus legt zu

In Brandenburg kann der Landkreis Spreewald-Lausitz laut den Prognosen bis zu 14,6 Prozent der Bevölkerung verlieren. Für Spree-Neiße ergibt sich ein Minus bis zu 14,1 Prozent, für Elbe-Elster minus 13 Prozent. Zulegen kann der Landkreis Dahme-Spreewald wegen der Zuwanderung aus Berlin mit plus 4,5 Prozent. 

Cottbus kann in der optimistischen Variante fast um 19 Prozent wachsen. Dieser starke Bevölkerungszuwachs ergebe sich aus den erheblichen Arbeitsplatzgewinnen, die diesem Szenario zugrunde liegen, wie es in der Analyse heißt. Im anderen Szenario, wenn Strukturwandel-Projekte nur begrenzt wirken, ergibt sich ein Minus von 0,2 Prozent für Cottbus.  Für die sächsischen Regionen des Braunkohlereviers wurde ein Bevölkerungsrückgang von bis zu 13,8 Prozent für Görlitz und bis zu 12 Prozent für Bautzen berechnet.


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