Berlins Justizsenatorin Badenberg will mehr KI

Berlins Justizsenatorin Badenberg will mehr KI
Die Berliner Justiz verliert in den nächsten Jahren trotz enormer Belastung sechs Prozent ihrer Beschäftigten und hat dabei zunehmend Probleme bei der Nachwuchsgewinnung. Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) setzt deshalb auch auf Künstliche Intelligenz. Es gebe bereits KI-gestützte Lösungen, die etwa die Aktenstrukturierung vereinfachten, sagte die CDU-Politikerin dem "Tagesspiegel". Gemeinsam mit Niedersachsen habe Berlin das KI-Tool "Emil" entwickelt.
Es unterstütze Richter bei Asylverfahren, indem es Erkenntnisse zu Herkunftsländern zusammenstelle, sagte Badenberg. Damit ersetze das System die aufwendige Suche in zahlreichen Datenbanken durch einen zentralen Chatbot und fasse die umfangreichen Suchergebnisse strukturiert zusammen. "Dies erleichtert die Durchdringung des Prozessstoffes für die richterliche Entscheidungsfindung", so Badenberg. Die Senatorin schränkte zugleich ein: "Entscheidungen in unserem Rechtsstaat werden von Menschen getroffen und das muss so bleiben." Bei alldem blieben derlei Anwendungen Assistenzsysteme, die keine gerichtlichen Entscheidungen ersetzten. "Was mir ganz wichtig ist: Entscheidungen trifft weiterhin allein der Richter - nicht der Algorithmus." Die Personallage sei angespannt. In den nächsten Jahren würden bis zu 600 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen, sagte die Senatorin. Insgesamt hat die Justiz 10.500 Beschäftigte und Bedienstete, hinzu kommen rund 2.000 Nachwuchskräfte. "Der demografische Wandel sorgt dafür, dass der Bewerberkreis kleiner wird", so die Justizsenatorin. "Wir stehen im Wettbewerb mit der Privatwirtschaft und in der Hauptstadt zusätzlich mit dem Bund - und das um die besten Köpfe."