Nach vereinzelten Protesten vor dem Konzert ist die Berliner Band Rammstein beim ersten von drei Heimspielen am Samstagabend von den Fans frenetisch gefeiert worden. «Wir sind wieder zuhause! Danke, Berlin!», sagte der mit Vorwürfen zu seinem Umgang mit Frauen konfrontierte Sänger Till Lindemann am Ende des gut zweistündigen Auftritts. Vor dem Konzert war es wegen der Vorwürfe gegen Lindemann zu Protesten gekommen. Vor dem Olympiastadion forderten nach Polizeiangaben rund 300 Menschen ein Verbot der Veranstaltungen. Die Protestierenden waren zuvor in einem Demonstrationszug zum Stadion gegangen.
Wie am Samstag werden auch bei den Konzerten an diesem Sonntag und am Dienstag (18. Juli) jeweils mehr als 60 000 Menschen bei den von harten Klängen und Pyrotechnik geprägten Auftritten erwartet. Mehrere Frauen haben - teilweise anonym - Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Sie schildern als beängstigend empfundene Situationen. Bei Aftershowpartys soll es demnach auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
Lindemann weist Vorwürfe gegen ihn zurück. Seine Anwälte verweisen auf Behauptungen in sozialen Netzwerken, Frauen seien bei Konzerten «mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr».
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann eingeleitet. Bei Verdacht auf eine Straftat muss sie ermitteln. Auch Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.
Frontmann Lindemann (60), die Gitarristen Richard Kruspe (56) und Paul Landers (58), Bassist Oliver Riedel (52), Keyboarder Christian «Flake» Lorenz (56) und Schlagzeuger Christoph Schneider (57) leben in Berlin. Die sechs Musiker fanden hier 1994 zusammen und haben sich seitdem mit ihrem harten Sound zur international erfolgreichsten deutschen Band entwickelt.