Berlin im Aufbruch

v.l. Ute Weiland, VBKI, Daan Smans, CEDES, Vinzenz Pohl, Raumhaus, und Tuba Bozkurt, Bündnis 90/Die Grünen | BERLINboxx

Wie die Hauptstadt zur Gesundheitshauptstadt Europas werden kann

Die Hauptstadtregion steht vor einer strategischen Weichenstellung: Der Forschungs- und Klinikstandort Berlin kann zur führenden Gesundheitsmetropole Europas aufsteigen. Doch dafür braucht es mehr als Exzellenz in Medizin und Wissenschaft, es braucht Tempo, Vernetzung und eine klare Vision.

Unter dem Titel „Der Weg an die Spitze: Wie wird Berlin zur Gesundheitshauptstadt Europas?“ lud der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) zu einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde. Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesundheitswesen analysierten, was Berlin noch fehlt und wo es bereits stark ist.

Forschungsexzellenz trifft auf Systemhürden

Dr. Harald Hasselmann und Simon Batt-Nauerz, die den VBKI-Gesundheitsausschuss leiten, machten gleich zu Beginn deutlich, dass es nicht an Potenzial mangelt. „Berlin hat alles, um eine europäische Leitregion der Gesundheitswirtschaft zu werden – doch wir dürfen uns nicht auf unseren Erfolgen ausruhen. Wir brauchen mehr Koordination und internationale Sichtbarkeit“, so Hasselmann.

Ähnlich sieht es Astrid Lurati, Vorstand Finanzen und Infrastruktur der Charité – Universitätsmedizin Berlin: „Wir wollen in der Ivy League der europäischen Spitzenversorgung mitspielen.“ Die Charité, laut Newsweek weltweit unter den Top 10, zieht zunehmend internationale Fachkräfte an – auch dank des „Trump-Effekts“. Doch im globalen Wettbewerb bleiben Strukturen und Gehälter ein Schwachpunkt. „Es ist bezeichnend, dass wir über Baumpflanzaktionen mehr diskutieren als über Investitionen in Wissenschaft und Infrastruktur“, mahnte Lurati.

Innovation made in Berlin-Buch

Wie innovativ die Hauptstadtregion bereits arbeitet, zeigte Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin des Campus Berlin-Buch. Sie verwies auf die enge Verzahnung von Forschung, Start-ups und Industrie und auf das entstehende Zell- und Genzentrum am Nordhafen, ein gemeinsames Projekt von Charité und Bayer. Das Zentrum, in Rekordzeit geplant und genehmigt, soll 2028 in Betrieb gehen und gilt als Musterprojekt für die Umsetzungsgeschwindigkeit, die Berlin künftig braucht.

Gleichzeitig sagte Quensel: Ohne mutigere Kapitalstrukturen bleibe Europa im Rückstand. „Wir brauchen mehr Risikokapital und weniger Angst vor dem Unternehmertum. Solange wir keinen echten europäischen Kapitalmarkt schaffen, werden uns die besten Ideen zu schnell verlassen.“

Bürokratie bremst den Fortschritt

Die bundespolitische Perspektive brachte Alexander Föhr, Leiter des Berliner Büros des Universitätsklinikums Heidelberg, ein: Überregulierung und Bürokratie seien zur größten Wachstumsbremse geworden. „Wir verlieren klinische Studien ins Ausland, weil wir uns in Details verlieren. Wir müssen aufhören, Goldrandlösungen zu suchen – und anfangen, pragmatisch zu handeln.“

Digitalisierung als Schlüssel zum Systemwechsel

Wie eng Gesundheits- und Technologietransformation künftig verzahnt sein werden, betonte Daan Smans, President Business Development bei CEDES, und Experte für IoT-basierte Sicherheitssysteme: „Digitalisierung ist längst kein Randthema der Gesundheitswirtschaft mehr. Sensorik, Datenanalyse und KI werden in Zukunft darüber entscheiden, wie sicher, effizient und menschlich Gesundheitsräume funktionieren – vom Krankenhaus bis zum Quartier. Berlin kann hier Vorreiter werden, wenn Wirtschaft, Forschung und Politik konsequent vernetzt denken.“

Fazit der Expertenrunde: Wenn es Berlin gelingt, Exzellenz mit Geschwindigkeit und Innovationsmut zu verbinden, hat die Hauptstadt reale Chancen, das zu werden, was viele heute schon erwarten: die Gesundheitshauptstadt Europas.

Weitere Bilder

Berlin im Aufbruch  Bild 1
v.l. Simon Batt-Nauerz, Dr. Christina Quensel (Campus Berlin-Buch), Alexander Föhr, Universitätsklinikum Heidelberg, Astrid Lurati (Charité – Universitätsmedizin Berlin), Dr. Harald Hasselmann, Eckert & Ziegler SE , Harald Maas, KPMG, Ute Weiland, Geschäftsführerin VBKI | Inga Haar

Quelle:


von

CEDES AG

Website:

Hier klicken

Mehr Nachrichten aus dieser Rubrik

Anzeigen