eSport-Visum für Deutschland verändert Branche!

eSport-Visum für Deutschland verändert Branche! Symbolfoto: Unsplash

Noch ist es nicht lange her, als eSports in Deutschland mit einem schiefen Lächeln angesehen wurden. Der Trend hatte sich damals bereits in vielen Teilen Asiens verbreitet, in Europa unterschätzte man das Potenzial der virtuellen Wettkämpfe jedoch gewaltig. Heute hat sich dies in vielerlei Hinsicht verändert. Nicht nur große Fußballvereine, die an der virtuellen Bundesliga teilnehmen, verfügen über eigene eSport-Teams, sondern auch Clubs wie der VfR Wormatia oder der SV Gonsenheim sind mittlerweile auf den Zug aufgesprungen und trainieren ein kleines Team in virtuellen Fußball-Games wie FIFA20Eine neue Regelung seit Mitte 2020 macht die Branche in Deutschland nun noch attraktiver. 

Problematik für internationale Spieler

Bis heute wurden eSports von dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) nicht als offizielle Sportart anerkannt. Der Grund dafür liegt darin, dass keine körperliche Betätigung im Vordergrund der Ausübung steht und man sich über die positiven und negativen Auswirkungen von langen Trainingseinheiten vor dem Computer nicht einig werden kann. Auf den ersten Blick würden hier wahrscheinlich viele zustimmen. Kann man eine sitzende Tätigkeit vor dem Bildschirm wirklich als Sport bezeichnen? Bei genauerer Überlegung stellt man jedoch fest, dass dies auch auf andere, anerkannte Sportarten zutrifft. So kann man beispielsweise beim Motorsport oder bei Denksportarten wie Schach ähnlich Argumente aufbringen. Genau aus diesem Grund kämpfen eSport-Vereine seit Jahren um die Anerkennung. Dies würde ihnen zahlreiche rechtliche Vorteile bringen.

Ein großes Thema dabei ist die Einreise und das Aufenthaltsrecht internationaler Spieler. Da Wettkämpfe in Deutschland als Arbeit gewertet werden, benötigen Spieler ein bestimmtes Visum, um teilnehmen zu können. Schon vor einigen Jahren wurden eSport-Wettkämpfe als „Veranstaltungen mit sportlichem Charakter“ eingestuft, wodurch Spieler ein Visum für 90 Tage beantragen konnten, mit dem sie an den Turnieren teilnehmen durften. Dies löste allerdings nicht die Problematik für internationale Spieler, die in deutsche Teams aufgenommen werden sollten. Seit Mitte 2020 gibt es jedoch eine Lösung für die Thematik, denn es wurde ein eSport-Visum für Berufssportler im eSport eingeführt, sofern sie ein gewisses Mindestgehalt mit ihrer Tätigkeit verdienen. Das ist nicht nur für die Spieler eine gute Nachricht, sondern auch für die gesamte Branche in Deutschland.

eSport-Branche wächst weiter

Den meisten Deutschen ist der Begriff „eSport“ heute geläufig, selbst wenn sie keine Fans des virtuellen Sports sind. Das ist eine große Veränderung, blickt man nur einige Jahre in die Vergangenheit. Mittlerweile ist Deutschland eine wichtige Veranstalternation, die jährliche große Events abhält. So reisen internationale Teams ein, um an der ESL One Cologne und ESL One Frankfurt teilzunehmen oder die Wettbewerbe der Gamescom zu gewinnen. Als Fußballnation darf natürlich auch die virtuelle Bundesliga nicht fehlen, die sehr ähnlich abläuft, wie die regulären Spiele – nur eben auf dem Bildschirm statt auf dem Rasen. Wie auch bei der regulären deutschen Bundesliga können Fans auf Plattformen, wie zum Beispiel NetBet Sport, Wetten auf ihre Favoriten abschließen und weiterhin ihre geliebten Vereine anfeuern, denn bei der virtuellen Bundesliga treten keine unbekannten, neuen Vereine auf, sondern die meisten Clubs haben sich einfach um eine eSport-Abteilung erweitert. Dass eSports mittlerweile eine wichtige Sparte für Buchmacher sind, ist ein weiteres Indiz für den großen Erfolg der Wettkämpfe im Land. Ähnliches sieht man bei großen Sponsoren, die man mittlerweile auf den Spielertrikots entdecken kann. Die Unternehmen haben das Potenzial des virtuellen Sports offensichtlich bereits erkannt – nun muss nur noch der DOSB folgen. Auch lokale Vereine starten mittlerweile mit ihren eSport-Teams durch und tun dies vorwiegend mit Fußballsimulationen. 

Die Einreise für eSport-Profis ist seit 2020 noch einfacher geworden. Nun haben sie nicht nur die Möglichkeit, an Turnieren teilzunehmen, sondern können Teil eines deutschen Vereins werden. Damit ist Deutschland ein Vorreiter in der EU und wird sich wohl bald als eine der wichtigsten eSport-Nationen im europäischen Raum etablieren können. Kein Wunder also, dass auch viele kleine Vereine dem Trend folgen und eSports in ihr Trainingsangebot aufnehmen.