In welcher Stadt in Deutschland gründen die meisten Unternehmer ihr erstes Start-up? Richtig, in der Hauptstadt Deutschlands, in Berlin. Zahlreiche riesige Unternehmen, die inzwischen europaweit und teilweise sogar weltweit aktiv sind, wurden hier gegründet. Welche das sind und wieso Berlin das Zentrum für Gründer von Start-ups ist, klären wir im heutigen Artikel.
Zalando, N26 und viele weitere
Der Online-Versandhändler Zalando wurde im Jahr 2008 von David Schneider und Robert Gentz in Berlin gegründet, wo die Firma bis heute ihren Hauptsitz hat. Inzwischen hat Zalando fast 50 Millionen Kunden in über 20 europäischen Ländern, an der Börse ist Zalando inzwischen fast 20 Milliarden Euro wert. Eine weitere Erfolgsgeschichte beginnt ebenfalls in Berlin: Die Direktbank N26 wurde 2013 als Fintech-Start-up gegründet und konnte in wenigen Jahren über 5 Millionen Kunden in ganz Europa erreichen. Das Start-up hat sich auf ein Konto spezialisiert, das hauptsächlich vom Smartphone aus geführt wird. Mit einer Bewertung von über 2 Milliarden Euro ist N26 das wertvollste deutsche Fintech-Start-up (Stand 2019). Der Umsatz des Start-ups liegt inzwischen bei über 50 Millionen Euro. Ebenfalls in Berlin gegründet wurde die Auto1 Group, ein Start-up, das sich seit seiner Gründung 2012 zum größten Gebrauchtwagenhändler Europas entwickelt hat. Im Februar 2021 ging das Start-up an die Börse, inzwischen ist die Auto1 Group über 7 Milliarden Euro wert (Stand November 2021). Das Start-up kauft über verschiedene Websites Gebrauchtwagen an und verkauft diese dann wieder über andere Seiten weiter.
Und das sind noch lange nicht alle Start-ups aus Berlin, die Liste geht scheinbar unendlich weiter. Mit HelloFresh, Gorillas, Home24 und einigen weiteren kommen sogar sogenannte Einhörner aus Berlin. Als Einhörner bezeichnet man Start-ups, die in kurzer Zeit und vor ihrem Börsengang eine Bewertung von über einer Milliarde Euro erreichen.
Wieso gründen so viele Unternehmer in Berlin?
Die zahlreichen erfolgreichen Start-ups werfen die Frage auf, was Berlin so attraktiv für Gründer macht. Einen genauen Grund dafür kann man nicht feststellen, allerdings gehen wir davon aus, dass es in Berlin viele junge Menschen gibt, mit denen man seine Geschäftsidee
teilen und ausfeilen kann. Es gibt außerdem zahlreiche Events, auf denen sich Menschen mit ähnlichen Interessen und Ideen treffen und austauschen können. Auf Websites wie Meetup.com finden sich Menschen zu Treffen zusammen, um aktuelle und interessante Themen wie Forex-Trading, Blockchain-Technologie oder Umwelt- und Klimaschutz zu diskutieren. Besonders diese Themen werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Finanzwelt spielen. Beim Forex-Trading oder Devisenhandel geht es darum, zu erkennen, welche Währung voraussichtlich fallen und welche Währung steigen wird. Sagt der Trader die Entwicklung der Währung richtig vorher, so kann er Gewinn erzielen. Besonders im Angesicht steigender Inflation innerhalb der Eurozone ist der Forex-Handel in Deutschland immer beliebter geworden. Doch auch die Themen Blockchain sind interessant, da viele Menschen in Kryptowährungen investieren, um sich vor der Inflation zu schützen. Beim Klimaschutz geht es den Menschen einerseits um moralische Interessen, sie wollen den Planeten retten. Aber wie Tesla eindrucksvoll zeigt, sind grüne Unternehmen inzwischen auch sehr beliebt an der Börse und locken zahlreiche Investoren mit viel Kapital an. Und das wird sich auch in der Zukunft vermehrt widerspiegeln.
Zudem gibt es in Berlin zahlreiche Venture-Capital-Firmen, die Gründern mit den notwendigen finanziellen Mitteln unterstützen, um auch große und kostspielige Ideen in die Tat umzusetzen. Gerade die vielen App-basierten Unternehmen brauchen erstmal ein gewisses Kapital, da die Entwicklung einer guten App oft mit hohen Kosten verbunden ist, die die meist noch jungen Start-up-Gründer oft nicht selbst tragen können. Auch an talentierten Programmieren mangelt es der einwohnerreichen Stadt Berlin nicht, das ist natürlich ein Vorteil, da Gründer hier dadurch schnell an qualifizierte Mitarbeiter kommen.
Ein weiterer Aspekt könnten die vergleichsweise noch bezahlbaren Mieten für Büroräume sein. Während Frankfurt und München für viele Gründer inzwischen einfach schlicht unbezahlbar geworden sind, gibt es in Berlin noch bezahlbare Büroräume, wenn man sich damit abfinden kann, nicht unbedingt mitten in der Innenstadt ein Büro zu beziehen.