Vergewaltigungen am Schlachtensee: 19-Jähriger festgenommen

Vergewaltigungen am Schlachtensee: 19-Jähriger festgenommen. Symbolfoto: pixabay

Zwei Monate nach Sexualdelikten am Schlachtensee in Berlin ist ein 19-Jähriger wegen Fluchtgefahr verhaftet worden. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit - eine Woche nachdem Spezialkräfte des Landeskriminalamtes (LKA) den Heranwachsenden in einem Friseursalon in Tiergarten gefasst haben. Die Polizei erklärte die verspätete Information mit einem internen Kommunikationsfehler. Insgesamt wird laut Staatsanwaltschaft gegen vier Verdächtige im Alter von 14 bis 19 Jahren ermittelt.

Wie ebenfalls erst jetzt bekannt wurde, befinden sich die 14 und 15 Jahre alten Beschuldigten bereits seit 1. August in Untersuchungshaft - allerdings wegen eines anderen Vorwurfs. Die Jugendlichen werden nach den Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft als Intensivtäter geführt und sollen gemeinsam einen Raub verübt haben am U-Bahnhof Walther-Schreiber-Platz im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Ein 18 Jahre alter Verdächtiger in dem Schlachtensee-Fall sei weiter auf freiem Fuß, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 2023 soll es an dem See zu Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen und sexuellen Belästigungen gekommen sein. Mitte Juli durchsuchten Polizisten in Schöneberg, Tempelhof sowie Zehlendorf Wohnungen und beschlagnahmten Datenträger. Deren Auswertung dauere an, hieß es.

Zuständig für den Fall ist die Ermittlungsgruppe «Calor» beim Landeskriminalamt (LKA). Diese hat auch die Ermittlungen zu einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park übernommen. Dort sollen am 21. Juni mehrere Männer in den frühen Morgenstunden eine 27-Jährige vergewaltigt haben. Die Polizei hat in den Fall bislang drei Verdächtige im Alter von jeweils 22 Jahre verhaftet. Sie befinden sich in Untersuchungshaft.

Der Fall hat erneut eine Diskussion über Sicherheitsmaßnahmen im Görlitzer Park ausgelöst. Für die Polizei sind der Görlitzer Park und der angrenzende Wrangelkiez angesichts der Kriminalitätsbelastung seit vielen Jahren ein Brennpunkt. Bei einem «Sicherheitsgipfel» am 8. September, zu dem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) eingeladen hat, soll auch die Situation dort besprochen werden.

Für Kritik hatte im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung gesorgt, dass Polizei und Staatsanwaltschaft im Juli erst nach Medienberichten Angaben zu dem Fall machten. Die Behörden begründeten dies im mit laufenden Ermittlungen und Persönlichkeitsrechten der Betroffenen.


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