Die umstrittene neue Polizeiwache am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg wird am (heutigen) Mittwochmorgen eröffnet. Der Termin war schon länger angekündigt worden, daher ist auch eine Demonstration von Gegnern der Wache für den Vormittag am Kottbusser Tor angemeldet. Die Polizeiwache befindet sich im ersten Stock eines Hochhauses in der Überführung über die Adalbertstraße. Die Kosten für den Umbau der Räume betrugen laut Senat rund 3,24 Millionen Euro. In der Wache sollen jeweils drei Polizisten in Schichten rund um die Uhr Dienst haben und Ansprechpartner für Probleme in der Umgebung sein. Weitere Polizisten sind wie bisher schon als Streifen und bei Einsätzen am Kottbusser Tor unterwegs.
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und Teile der Nachbarschaft, Geschäftswelt und Besucher hoffen durch die ständige Polizeipräsenz auf weniger Drogenhandel, Diebstähle und Vermüllung in den Hochhäusern am Kottbusser Tor und der Umgebung. Ein anderer Teil ist gegen viel Polizei vor Ort und gegen die Wache über der Straße. Das gilt insbesondere für linke und linksradikale Gruppen. Eine linke Demonstration war für den Vormittag angemeldet. Bis zum Morgen war aber alles ruhig. In der Nacht zu Mittwoch und am Vormittag Morgen war die Polizei bereits mit Absperrungen und einigen Leuten präsent.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) war nicht begeistert von dem Projekt, auch weil die allermeisten Polizisten ungern dort arbeiten wollten. Sie kritisierte, die Politik habe mit der neuen Polizeiwache vor allem ein Symbol schaffen wollen. Das sei aber nicht der optimale Weg für mehr Sicherheit. «Letztlich bekommen wir nicht mehr Polizei auf die Straße», sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro am Mittwoch im RBB-Inforadio. Ob das Konzept dieser Wache funktioniere, könne derzeit noch nicht bewertet werden. Der Standort sei nicht optimal, die Polizei sehe von oben herab auf die Menschen und zugleich säßen die Polizisten wie auf dem Präsentierteller.