Geballter Rock aus dem Osten erwartet das Publikum an diesem Dienstag im Schloss Open Air in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland). Die «Stones des Ostens», die Band Pankow, ist zu Gast und hat sich prominente Weggefährten eingeladen. Mit dabei sind unter anderem der Sänger der Band City, Toni Krahl, von Silly gesellen sich Keyboarder Ritchie Barton und die Sängerin AnNa R. dazu und auch Engerling-Urgestein Wolfram Boddi Bodag ist mit dabei. Sieben Proben für zwei Konzerte unterstreiche die Arbeitsmoral, sagte der Pankow-Gitarrist Jürgen Ehle der Deutschen Presse-Agentur. Die Band hatte ihre große Jubiläumstour zum 40. Geburtstag im vergangenen November wegen der Corona-Pandemie abbrechen müssen. Nun soll die Party auf der Neuhardenberger Schlossparkbühne nachgeholt werden.
Ihre Gäste kennt Pankow bis auf Rosenstolz-Sängerin AnNa R. seit vielen Jahren. «Es ist alles wie immer. Da ist so ein Grundverständnis da füreinander, weil man die musikalischen Fähigkeiten und Vorlieben kennt», berichtet Ehle. Bodag und Barton etwa hätten Pankow bereits auf Tourneen begleitet.
Die Band Pankow mit dem charismatischen Sänger André Herzberg galt zu DDR-Zeiten als eine der beliebtesten Rockbands. Mit Songs wie «Die wundersame Geschichte von Gabi», «Rock'n'Roll im Stadtpark» oder «Aufruhr in den Augen» feierte sie in Ostdeutschland große Erfolge. Ihre Musik war weniger liedhaft und pathetisch, dafür deutlich rockiger und dynamischer als das, was von manchen anderen prominenten DDR-Bands jener Zeit zu hören war.
Mit regimekritischen Songtexten seines Bruders Wolfgang und dem an die Rolling Stones angelehnten Rocksound waren Herzberg und die Band in der DDR jahrelang unter Beobachtung. Es kam zu Auftrittsverboten und anderen Beeinträchtigungen. Bekannt wurde Pankow auch hinter der Mauer. So trat die Band unter anderem 1985 im West-Berliner Quartier Latin auf und tourt bis heute durch Deutschland.
Gespannt sind Pankow auf das Publikum im Neuhardenberger Schloss-Ambiente, denn für gewöhnlich hat die Rock-Band ein anderes Klientel bei ihren Konzerten. «Insofern bin ich gespannt, wer da kommt und wie die Reaktionen sein werden», sagt Gitarrist Ehle. Die Stiftung Schloss Neuhardenberg hätte sich bei der Programmgestaltung Rat beim Musikverlag Buschfunk aus Berlin geholt, der sich mit deutschsprachiger Musik einen Namen gemacht hat.
Fans von Pankow können sich auf weitere Auftritte freuen, die Musiker wollen laut Gitarrist Ehle mit Blick auf den Herbst und Winter wegen Corona aber vorsichtig bleiben und noch nichts Konkretes planen. Zudem sei es nicht so einfach, da das Überangebot an auftretenden Künstlerinnen und Künstlern größer sei als vor der Pandemie, sagt Ehle.