Nach einem Einbruch der Beteiligung während der Corona-Pandemie verzeichnen die Sportvereine in Brandenburg eine Rekordzahl an Mitgliedern: Zum 1. Januar 2023 waren 361.829 Mitglieder in den knapp 3000 Vereinen registriert, wie der Präsident des Landessportbundes (LSB), Wolfgang Neubert, am Freitag berichtete. Das waren 16.000 mehr als im Vorjahr und auch rund 6000 mehr als vor der Corona-Pandemie. Dies sei die höchste Zahl in der mehr als 30-jährigen Geschichte des Landessportbundes, sagte Neubert.
Damit ist etwa jeder siebte Brandenburger Mitglied in einem Sportverein. In der Altersgruppe der 7- bis 14-Jährigen ist fast jedes zweite Kind Mitglied in einem Sportverein, der Organisationsgrad liegt nun mit einem Plus von vier Punkten gegenüber dem Vorjahr bei 43 Prozent. Und bei den Jüngsten bis 6 Jahren gab es ein Plus von gut 3300 Mädchen und Jungen gegenüber dem Anfang 2022. «Das Wachstum des LSB wird von eben jenen getragen, denen der Eintritt in die Vereine durch die Pandemie in den Vorjahren verwehrt geblieben war - den Jüngsten», sagte Neubert.
Möglich sei dies aber nur durch den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlich Engagierten in den Vereinen gewesen. Sie hätten es geschafft, die Strukturen in und die Treue der Mitglieder zu ihren Vereinen aufrecht zu erhalten, obwohl während der Pandemie lange weder Breitensport noch Wettkampfbetrieb möglich war, sagte LSB-Vorstandschef Andreas Gerlach.
«Dadurch konnten die Vereine nach der Corona-Zeit wieder durchstarten», erklärte Gerlach. Allerdings seien bei einem Zuwachs von Mitgliedern mehr Übungsleiter sowie mehr Sport- und Lagerflächen notwendig. Im Speckgürtel um Berlin seien die Flächen dafür äußerst knapp - Zuwachs sei eher in den ländlichen Regionen möglich.
Die Landesregierung habe die Sportvereine zwei Mal mit Corona-Hilfen gestützt, berichtete Sportministerin Britta Ernst (SPD): Einmal gab es vier Euro und beim zweiten Mal acht Euro pro Mitglied für die Vereine. Dies habe mit dazu beigetragen, dass kein Verein habe Insolvenz anmelden müssen, sagte Neubert. Wegen der hohen Energiepreise ist eine weitere finanzielle Hilfe des Landes geplant. Beliebteste Sportart in den Vereinen bleibt der Fußball mit mehr als 88.000 Aktiven, gefolgt vom Handball mit gut 13.000 und dem Landesverband Pferdesport mit knapp 12.000 Mitgliedern.