Interview mit Kai Fürderer zu den Auswirkungen der repräsentativen Kundenstudie auf den Fragebogen auf der Suche nach der „BESTEN BANK vor Ort 2025

Kai Fürderer, Mitglied der Geschäftsleitung der Gesellschaft für Qualitätsprüfung mbH

Kundenstudie 2024 – Auswirkungen auf den Test „BESTE BANK vor Ort 2025“

Redaktion (RD): Herr Fürderer, was war der Grund für die repräsentative Kundenbefragung?

Kai Fürderer (KF): Wir führen seit vielen Jahren regelmäßig sog. „Kundenstudien“ durch, um die Einstellungen und Interessenten der Privatkunden in Erfahrung zu bringen. Wir – die Gesellschaft für Qualitätsprüfung – sind seit langem intensiv damit beschäftigt, die Finanzwelt mit den Augen des Kunden zu betrachten, denn die einzig relevante Instanz zur Bewertung von Güte (von Produkten und/oder Dienstleistungen) ist DER KUNDE und nur DER KUNDE! Das können wir nur dann auch nachhaltig leisten, wenn wir mit großem Aufwand regelmäßig eigene Kundenumfragen durchführen.

RD: Was waren die Schwerpunkte bei der „Kundenstudie 2024“?

KF: Die Online-Umfrage untersuchte die Einstellungen und Interessen von Privatkunden zu verschiedenen Finanzthemen, insbesondere in Bezug auf Bankdienstleistungen und Versicherungen, basierend auf einer Stichprobe von 1.019 Personen in Deutschland. Dabei war das Ziel, dass wir über 500 Personen in der Altersgruppe von 18-30 Jahren berücksichtigen. Das war eine Herausforderung. Mit Blick auf die Ergebnisse hat sich der Aufwand aber gelohnt.

RD: Welche Themen wurden in der Studie berücksichtigt?

KF: Es ging um die allgemeinen Finanzinteressen über Versicherungen und konkrete Finanzdienstleistungen bis hin zur den Themen Darlehen, Kapitalanlagen und Vorsorge. Damit haben wir eine sehr breite Abdeckung erreicht.

RD: Was waren für Sie die wichtigsten Erkenntnisse?

KF: Das größte Interesse galt den Themen „Zahlungsverkehr“ und „Geldanlage“; das war im ersten Schritt aber wenig überraschend. 

Was mich persönlich sehr überrascht hat, ist, dass lediglich vier Versicherungen (von elf möglichen) mit über 70% am bekanntesten sind. Das größte Interesse galt dabei folgenden Versicherungen: Haftpflichtversicherung (33%), Autoversicherung (31%) und Hausratversicherung (25%).

Bei den Finanzdienstleistungen kennen nur 61% der Befragten den Dispositionskredit. Das passt sehr gut zu der Bekanntheit der Darlehensarten, die m.E. zu wünschen übrig lässt. Wir haben hier keine Nennung über 75%.

In Ergänzung dazu ist es sehr spannend, dass mindestens 60% Interesse oder sogar großes Interesse am Thema „Geldanlage“ haben. Die drei bekanntesten Anlageformen sind: Aktien, Immobilien und Kryptowährungen. Das größte Interesse bei den „Kapitalanlagen“ galt den Aktien, den Immobilien und den Edelmetallen.

Bei der Altersvorsorge gab es auch eine Überraschung. Die Befragten interessieren sich zu 64% für die private Altersvorsorge und zu über 50% für Immobilien (als Teil der Altersvorsorge und auch für passives Einkommen). Dazu passt auch das große Interesse an dem Thema Bausparen.

Insgesamt interessieren sich bspw. 69% der Gen Z für Immobilien als passives Einkommen, sodass diese Zielgruppe (anhand dieses Beispiels) jeweils mit sehr klaren Vorstellungen und Antworten ein wichtiger Bestandteil der Studie war und somit die Ergebnisse m.E. in gewisser Weise als zukunftsweisend angesehen werden können.

RD: Gibt es besondere Highlights aus der Befragung der GenZ?

KF: Ja, die jungen Kunden setzen neue Maßstäbe. Beim Versicherungsschutz bspw. sind vor allem Haftpflicht-, Auto- und Rechtsschutzversicherungen gefragt. Auch Aktien und Immobilien sind für den Vermögensaufbau voll im Trend. Das zeigen die vorgenannten 69% der GenZ, die sich für Immobilien als passives Einkommen interessieren.

Auch das besonders große Interesse an Wertpapieren (besonders an Aktien), Bitcoin und Edelmetallen war bemerkenswert und zeigt eine veränderte Erwartungshaltung an die Banken, der es künftig gilt, gerecht zu werden.

RD: Inwiefern fließen diese Ergebnisse in den neuen Analysebogen für die „BESTE BANK vor Ort 2025“ ein?

KF: Wir haben unseren „Digital-Check“ komplett überarbeitet und die vorgenannten Ergebnisse - bei der Analyse bzw. Beurteilung des Internetauftritts – vollständig berücksichtigt.

RD: Welche Themen sind jetzt konkret neu im „Digital-Check“

KF: Wir haben u.a. die Darstellung des Themas Dispositionskredit und die Verständlichkeit bzw. die Transparenz – auch in Bezug auf die Preise - zum Thema Wertpapierdepot mit aufgenommen. Darüber hinaus haben auch die Versicherungen, das Bausparen und alternative Anlagemöglichkeiten einen neuen Stellenwert im Fragebogen erhalten. Aufgrund der Erwartungshaltung der Befragten haben wir auch jeweils die digitalen Abschlussstrecken bzw. Vertragsabschlüsse in die Bewertung mit aufgenommen.

RD: Gibt es schon erste Ergebnisse auf Basis des neuen Fragebogens?

KF: Ja, wir können heute bereits sagen, dass diese Kategorie zu einer größeren Spreizung bei den Ergebnissen führt. Aktuell haben wir bereits Noten von 1,0 bis 4,0 vergeben, was sehr schön zeigt, dass der „Digital-Check“ i.d.R. noch mehr Relevanz für die Gesamtnote haben wird. Und bei jeder (Test-) Kategorie geht es uns darum, dass wir vorhandene Unterschiede aufdecken, aufzeigen und berücksichtigen.

RD: Vielen Dank für das informative Gespräch.

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