Coup geplatzt: Isco wechselt doch nicht zu FC Union Berlin

Symbolfoto: Jens Büttner/dpa

Statt des avisierten Transfer-Coups gibt es gegenseitige Vorwürfe: Ex-Real-Star Isco wechselt doch nicht zu Fußball-Bundesligist Union Berlin. «Wir hätten Isco gerne bei uns gesehen, aber wir haben unsere Grenzen. Diese wurden heute entgegen der vorherigen Vereinbarung überschritten, deshalb kommt der Transfer nicht zustande», sagte Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert in einer Mitteilung des Clubs von Dienstagnachmittag. Die Berater-Agentur des 30-Jährigen, Gestifute, sah das Problem dagegen bei Union und teilte der «Bild» mit: «Wir mussten im Verlauf der Gespräche feststellen, dass unser Verhandlungspartner nicht mehr bereit war, sich in dem ursprünglich besprochenen Rahmen zu bewegen.»

Fakt ist: Für den Tabellenzweiten der Bundesliga gibt es an einem Tag, der wie ein neuer Meilenstein im Aufstieg des Clubs begann, einen herben Dämpfer. Die Verpflichtung eines Stars vom Format Isco - unter anderem fünfmaliger Champions-League-Sieger mit Real Madrid - hätte zementiert, dass sich die Eisernen, die offiziell bis zum Erreichen der 40-Punkte-Marke um den Klassenerhalt spielen, auf einem neuen Level bewegen. Die Transfers der WM-Fahrer Josip Juranovic aus Kroatien und Aïssa Laïdouni aus Tunesien hatten das schon angedeutet.

Der sich anbahnende Wechsel von Isco hatte zuvor für großes Aufsehen gesorgt. Als der frühere spanische Nationalspieler am Vormittag zum Medizincheck in der Charité ankam, war die Aufregung in Medien und beim Anhang der Eisernen groß. Denen bleibt nun nur die Möglichkeit sich auszumalen, wie sich der feine Techniker im System von Trainer Urs Fischer gemacht hätte. Ob er das mitunter noch etwas ausrechenbare Ballbesitzspiel des Teams auf ein neues Niveau gehoben oder sich mit den läuferischen Anforderungen in Köpenick schwergetan hätte.

Den Flirt mit Isco hatten selbst die Spieler von Union angeheizt. Kapitän Christopher Trimmel schrieb nach dem 2:0 im Hauptstadt-Duell am vergangenen Samstag gegen Hertha BSC: «Dieser Sieg ist für dich Isco.» Teamkollegen reagierten umgehend darauf - und auch die Öffentlichkeit. Ein klares Dementi von den Vereinsbossen blieb aus. Man fühle sich geehrt, dass Union mit so einem Spieler in Zusammenhang gebracht würde, hatte Vereinspräsident Dirk Zingler am Wochenende sinngemäß und unter anderem erklärt.

Nun spielen die Berliner die Saison also ohne den Spanier zu Ende - und stehen immer noch blendend da. In der Liga aktuell erster Bayern-Verfolger, in der Europa League in der K.o.-Runde gegen Ajax Amsterdam. Schon an diesem Dienstagabend (20.45 Uhr/Sky) gibt es im DFB-Pokal-Achtelfinale im Stadion An der Alten Försterei gegen den VfL Wolfsburg die Chance, den Beinahe-Coup schnell vergessen zu machen.