„Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt." So sang Marlene im „Blauen Engel", dem ersten Tonfilm der UFA, der 1929 in den Babelsberger Studios gedreht wurde. Sie war ein Magnet für Männer aber auch ein Vorbild an Emanzipation für alle Frauen. Sie publizierte den Frack, den Smoking und die Hose für die Frau. Viele namenhafte Designer, wie Yves Saint Laurent oder Künstlerinnen wie Marylin Monroe oder Madonna, richteten sich nach ihrem Style. Das gilt auch für das Makeup von Marlene Dietrich: Hell gepuderter Teint, sowie leuchtend rote Lippen, bleistiftdünne Augenbrauen, die lasziv geschminkten Liddeckel und natürlich die blonde Marlene-Frisur. Dazu sang die Diva damals schon: „Nimm Dich in acht vor blonden Frauen. Sie haben so etwas Gewisses."
Heute am 6. Mai 2022 jährt sich ihr 30. Todestag. Sie verstarb 1992 in ihrer Pariser Wohnung, in der Avenue Montaigne 12. Doch ihre letzte Ruhe wollte Marlene Dietrich in Berlin finden. Und zwar auf dem Friedhof in Berlin-Friedenau, in der Stubenrauchstraße, wo auch ihre Mutter begraben ist.
René Koch erinnert sich: Die Beerdigung war am 16. Mai, einem sonnigen Samstag. Ihr Sarg wurde in einem schwarzen Cadillac durch die Straßen ihrer einstigen Heimatstadt gefahren. Ja, im Grunde genommen war sie ihr ganzes Leben Berlinerin geblieben. Das sah man auch an den unzähligen Menschen, die die Straßen säumten und Blumen auf den offenen Wagen warfen. Auf Balkonen und aus den Fenstern winkten ihre Fans mit selbst gebastelten Plakaten: Adieu Marlene.
Das alles ist noch einmal in der rbb-TV-Reihe „Schicksalsjahre einer Stadt 92" zu sehen. Die Sendung, u.a. kommentiert von René Koch, wird voraussichtlich am Samstag, den 14. Mai um 20:15 Uhr im rbb ausgestrahlt. Außerdem können sich Marlene Dietrich Anhänger in seinem Lippenstiftmuseum an die Filmlegende erinnern. Er hat einige Erinnerungsstücke der Diva in einer luxuriösen Vitrine ausgestellt. Wie zum Beispiel ihr Maniküre-Set, Lippenstifte und Puderdosen sowie Fotos und einen Brief mit ihrem originalen Absenderstempel aus Paris. Und als ganz besonderes Exponat: eines ihrer ersten Autogramme von Paramount, dass sie 1930 ihrer Berliner Kosmetikerin und Maniküre, Else Rausch, aus Hollywood geschickt hat. Diese arbeitete Ende der zwanziger Jahre im Salon Figaro am Kurfürstendamm 200, wo sich die Film- und Polit-Prominenz die Klinke in die Hand gab, so auch die Dietrich. Übrigens, das Haus hat den 2. Weltkrieg überstanden. Also alles spannende Zeitgeschichte.